Psychotherapie, Coaching, Supervision
Mag. Helmut Egger
Psychotherapeut (Systemische Familientherapie, ÖAS)
Klinischer und Gesundheitspsychologe (BÖP)
Supervisor und Coach (ÖVS)
Weiterbildung Kinder- und Jugendlichentherapie (VPA)
Praxis:
5023 Salzburg Zeisigstr. 30 (Gemeinschaftspraxis Gnigl)
4020 Linz Volksfeststrasse 12 (Praxisgemeinschaft Rundherum)
Psychotherapie, Coaching, Supervision
Mag. Helmut Egger
Psychotherapeut (Systemische Familientherapie, ÖAS)
Klinischer und Gesundheitspsychologe (BÖP)
Supervisor und Coach (ÖVS)
Weiterbildung Kinder- und Jugendlichentherapie (VPA)
Praxis:
5023 Salzburg Zeisigstr. 30 (Gemeinschaftspraxis Gnigl)
4020 Linz Volksfeststrasse 12 (Praxisgemeinschaft Rundherum)

Die Depression ist gleich einer Dame in Schwarz. Tritt sie auf, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie als Gast zu Tisch und höre was sie zu sagen hat.

C.G. Jung

Depressionen

Eine Depression ist ‚mehr’ als nur Traurigkeit – sehr ausgeprägte Depressionen sind ein quälender innerer Zustand der völligen Kraft- und Energielosigkeit. Nichts macht mehr Freude, das Leben erstarrt, die Welt wird leer. Die Depression fühlt sich an, als wäre sie immer schon dagewesen und würde auch nie mehr vergehen. Gott sei dank stimmt das nicht, Depressionen sind in der Regel ein phasisches Geschehen und klingen auch wieder ab.
Bei schweren Depressionen werden Gefühle des ‚innerlichen Erstarrens’ berichtet, die Betroffenen sind auch nicht einfach traurig, sondern berichten eigentlich gar keine Gefühle mehr zu spüren, was ebenfalls ein sehr quälender Zustand ist. Die Zeit steht still, die Welt erstarrt. Man kann sich zu den einfachsten Tätigkeiten nicht mehr aufraffen; auch leiden viele Betroffene zusätzlich unter dieser Unfähigkeit und machen sich Selbstvorwürfe, was die Depression noch verstärkt.

Es gibt verschiedene psychologische Erklärungsversuche, wie Depressionen entstehen. Auch gibt es wissenschaftliche Erkenntnisse, dass die persönliche genetische Veranlagung eine Rolle bei der Empfänglichkeit für depressive Verstimmungen spielt, ebenso wie frühe Verlusterfahrungen im Leben. Sehr schwere Depressionen entwickeln auch eine biologische Eigendynamik – hier ist eine medikamentöse Behandlung in der Regel notwendig und angezeigt, weil psychotherapeutische Beeinflussungsversuche oft die KlientInnen gar nicht mehr erreichen können – bei einer Besserung der Symptomatik ist dann allerdings eine weiterführende Psychotherapie durchaus sinnvoll.
Leichte und mittelschwere Depressionen lassen sich auch gut nur psychotherapeutisch behandeln. Die Forschung zeigt die langfristig besten Behandlungsergebnisse bei Kombinationen von medikamentöser Behandlung mit Psychotherapie bei schweren Depressionen.

Der bekannte Schweizer Psychiater Daniel Hell sieht in seinem Buch „Welchen Sinn macht Depression?“ die Depression als behinderte Trauer. Wenn ein Verlust sehr schwierig zu verkraften ist oder eine schwierige, chronische Konfliktsituation vorliegt, für die keine Lösung gefunden werden kann, kann nach dieser Sicht eine Depression resultieren. Hell sieht diese auch als eine Art Selbstschutz, wenn der Trauerprozess zu massiv wäre und macht darauf aufmerksam, dass nach der Depression oft die Traurigkeit kommt und dies ein prognostisch günstiges Zeichen ist. Auch Tiere zeigen, wenn sie einer negativen Situation ausgesetzt werden, für die es keine Fluchtmöglichkeit gibt, nach einer Zeit des Kämpfens oder deutlicher Furchtreaktionen völlig apathisches Verhalten, das Ähnlichkeiten zur menschlichen Depression aufweist. Diese ‚erlernte Hilflosigkeit’ wurde vom amerikanischen Psychologen Martin Seligman studiert als Modell der menschlichen Depression.
Typisch ist auch das depressive Grübeln, schwer abzustellendes Kreisen der Gedanken um Negatives – hier entwickelt sich oft eine ‚Spirale nach unten’, indem die depressive Stimmung zu vermehrtem Grübeln darüber führt was anschließend die Depression wieder verstärkt.

Wie kann man nun gegen die Depression erfolgreich ankämpfen?

Da es schwierig ist, die eigenen Gefühle direkt zu beeinflussen scheint es erfolgversprechender das eigene Denken und Handeln zu verändern. Das heißt fürs Handeln, soweit das möglich ist: Tätigkeiten die früher Freude gemacht haben wieder zu aktivieren – sich dabei aber auch nicht zu hohe Ziele zu setzen um sich nicht zusätzlichen Druck zu machen – und überhaupt einen möglichst regelmäßigen Tagesablauf zu erhalten.
Fürs eigene Denken bedeutet das, die Dinge, die einem die Depression über die eigene Person sagt zu hinterfragen. In der Regel wird die Depression den Menschen den sie in ihren Fängen hat, klein zu machen versuchen, ihm sagen dass er nichts wert ist, alles in seinem bisherigen Leben falsch gemacht hat oder Ähnliches. Diese Behauptungen zu hinterfragen und hinter diesen Abwertungen der Depression die wahre Person, die man ist, (wieder) zu finden gelingt oft leichter mit psychotherapeutischer Hilfe. Manchmal entdeckt man dann mit der Zeit auch eine hilfreiche Botschaft in der Tatsache, dass man eine depressive Phase in seinem Leben durchgemacht hat – und kann erkennen, was „die Dame in Schwarz“ (C.G. Jung) vielleicht sagen wollte – und dementsprechend belastende Lebensumstände, Situationen mit denen man nicht mehr zufrieden ist oder das eigene Verhalten in bestimmten schwierigen Situationen zu ändern.

Oder wie es Matthew Johnstone in seinem Buch über seine eigene Depression, die er als schwarzen Hund symbolisiert, ausdrückt:
„Ich würde nicht sagen, dass ich dankbar bin, mit dem Schwarzen Hund leben zu müssen. Aber was ich an ihn verloren habe, habe ich auf andere Art und Weise zurück gewonnen.
Er hat mich gezwungen, mein Leben zu überdenken und zu vereinfachen.
Er hat mir beigebracht, dass es besser ist, den Problemen ins Auge zu sehen als vor ihnen wegzulaufen“
M. Johnston, Mein schwarzer Hund, Antje Kunstmann Verlag 2008