Psychotherapie, Coaching, Supervision
Mag. Helmut Egger
Psychotherapeut (Systemische Familientherapie, ÖAS)
Klinischer und Gesundheitspsychologe (BÖP)
Supervisor und Coach (ÖVS)
Weiterbildung Kinder- und Jugendlichentherapie (VPA)
Praxis:
5023 Salzburg Zeisigstr. 30 (Gemeinschaftspraxis Gnigl)
4020 Linz Volksfeststrasse 12 (Praxisgemeinschaft Rundherum)
Psychotherapie, Coaching, Supervision
Mag. Helmut Egger
Psychotherapeut (Systemische Familientherapie, ÖAS)
Klinischer und Gesundheitspsychologe (BÖP)
Supervisor und Coach (ÖVS)
Weiterbildung Kinder- und Jugendlichentherapie (VPA)
Praxis:
5023 Salzburg Zeisigstr. 30 (Gemeinschaftspraxis Gnigl)
4020 Linz Volksfeststrasse 12 (Praxisgemeinschaft Rundherum)

Nur wer weiß, wo er herkommt, kann auch wissen wo er hin will.

unbekannt

Die Mitte, die ich nicht finde, kennt mein Unbewusstes.

unbekannt

Genogramm, Familienbrett und erlebnisorientierte Methoden

Manchmal erscheint es für den therapeutischen Prozess hilfreich, mit anderen Mitteln als dem gesprochenen Wort zu arbeiten. Da sich auf diese Weise manchmal der therapeutische Prozess deutlich emotional intensivieren lässt, wird hier auch gerne von erlebnisorientierten Methoden gesprochen. Generell geht es in einer erfolgreichen Psychotherapie aber immer darum, nicht allein den Verstand, sondern (nicht nur, aber) auch die Emotionen anzusprechen. Dies passiert meines Erachtens immer, wenn in einem psychotherapeutischen Prozess eine positive Veränderung angestoßen werden kann, denn Veränderung passiert nie nur über den Verstand alleine (aber auch nicht über das Gefühl alleine, wie ich anmerken möchte) – und dieser Prozess ist prinzipiell auch rein über das Medium der Sprache möglich (sonst würde Psychotherapie nicht funktionieren). Nichts desto trotz ist es manchmal hilfreich, über die Sprache ‚hinauszugehen’, um hilfreiche therapeutische Prozesse anzustoßen.

Eine weitere und genau so wichtige Funktion neben dem vermehrten Ansprechen von Emotionen haben nichtsprachliche Interventionen aber oft auch darin, dass sie helfen können Zusammenhänge in den Blick zu bekommen, die man nur mit sprachlichen Mitteln sonst oft schwieriger zu fassen bekommt.
Ich möchte zwei solche Methoden genauer beschreiben, die ich in meiner Praxis öfter verwende und die vor allem diesem zweiten Bereich, größere Zusammenhänge auf einmal in den Blick bekommen zu können, dienen, nämlich das von Ludewig in die systemische Therapie eingebracht Familien- oder Systembrett und das Genogramm. Anschließend werde ich noch etwas zu erlebnisorientierten Methoden, die ich ebenfalls manchmal in meiner Praxis anwende, sagen.

Familienbrett

 

Die Aufstellung von Familienmitgliedern oder anderen Gruppen (z.B. Arbeitsteams) mittels Holzfiguren auf dem Familienbrett kann dabei helfen, Beziehungsmuster in Familien und anderen Systemen in den Blick zu bekommen, Unterschiede in der Sicht auf solche Muster bei verschiedenen Familien- oder Gruppenmitgliedern deutlich zu machen, aber auch die Dinge von einer anderen Perspektive sehen zu können. Es kann auch sehr hilfreich sein, mittels der Aufstellung auf dem Familienbrett einen Blick mehr von außen bzw. mit mehr Distanz auf Schwieriges zu erreichen. Dies ermöglicht oft neue Sichtweisen und Lösungsideen; man bekommt mehr in den Blick als mit Mitteln der Sprache allein möglich wäre. Das gilt auf andere Weise auch für das zweite Verfahren, dass ich in meiner Praxis öfter einsetze.

Genogramme

Genogramme sind schematische grafische Darstellungen von Familiensystemen über mindestens zwei, in der Regel aber drei Generationen – vergleichbar einem Stammbaum. Ein Genogramm wird während der Therapiestunde vom Therapeuten mit Hilfe des/der KlientIn erstellt.
Genogramme werden von mir sowohl in der Einzeltherapie als auch in Paar- oder Familientherapien eingesetzt. Die Arbeit mit dem Genogramm verdeutlicht eine Grunderkenntnis der systemischen Familientherapie:
Menschen entwickeln sich nicht im luftleeren Raum, sondern von Geburt an mittels Kontakt und Auseinander-Setzung mit anderen Menschen, zuallererst natürlich als Kinder in der eigenen Familie. Das Genogramm dient in der Einzeltherapie dazu, diese Beziehungen zur eigenen Familie zu verdeutlichen. Dies ist auch in der Selbsterfahrung von angehenden Psychotherapeuten ein hilfreiches Instrument und kann überraschende Einsichten zu Tage fördern: Oft tauchen typische familiäre Muster auf, die mit aktuellen Problemen in Zusammenhang stehen – und die man über das Gespräch wahrscheinlich nicht gefunden hätte. Auch das Genogramm dient dazu, Beziehungen sichtbar zu machen, aber nicht in der Gegenwart wie das Familienbrett – das Genogramm hat im Gegensatz dazu eine ‚historische’ Dimension.

Weitere Funktionen der Genogrammarbeit, besonders in der Arbeit mit Familien und Paaren, sind darin zu sehen, dem Therapeuten/der Therapeutin zu helfen, das gesamte Familiensystem in den Blick zu bekommen. In der Paartherapie kann es hilfreich sein, von jedem Partner ein Genogramm anzufertigen – das ergibt oft ein neues Verständnis für Konflikte des Paares – es wird sichtbar, wo Unterschiede ‚herkommen’, die dadurch auch besser bearbeitet werden können.

Weitere hilfreiche Methoden, die ich auch manchmal in meiner Praxis einsetze sind unter Anderem:
Die Arbeit mit der sogenannten Timeline:
Dabei wird das eigene Leben symbolisch als Linie im Raum gelegt, man kann dann sich wichtige Situationen in der Vergangenheit vergegenwärtigen, aber auch die eigene mögliche Zukunft erkunden.
Oder auch die Arbeit mit verschiedenen, sich widerstrebenden Seiten oder inneren Anteilen bei schwierigen Entscheidungen und Lebensthemen:
Dieses sich Widerstreben von verschiedenen Seiten in einem selber ist, wenn man etwas in sich hineinhören bzw. -spüren kann, ja eine allgemein menschliche Erfahrung. Diese Arbeit mit inneren Anteilen kann visuell mittels Flipchart geschehen oder in Form von Aufstellungen im Raum z.B. mittels Sesseln. Dabei können Zusammenhänge zwischen verschiedenen Seiten sichtbar werden und KlientInnen ihre einzelnen Anteile auch besser kennen lernen. Dies kann je nachdem, was sinnvoller erscheint erlebnisorientierter sein, in dem ich jeweis in eine meiner Seiten ‚hineinschlüpfe’, oder mehr eine Betrachtung verschiedener Seiten von mir aus der Distanz sein. Hier gibt es sehr viele verschiedene Möglichkeiten, die sinnvoll sein können.
Ein sehr plausibles, umfassendes, zugleich aber elegant einfaches und wirkungsvolles Modell solcher „inneren Pluralität“ hat der bekannte Kommunikationspsychologe Schulz von Thun in seinem Buch „Miteinander Reden 3: Das innere Team und situationsgerechte Kommunikation“ entwickelt.

Im Zusammenhang mit dieser Diskussion therapeutischer Methoden scheint mir folgender Hinweis auch noch wichtig:
Sogenannte Familienaufstellungen – die ich ebenfalls unter den Begriff der erlebnisorientierten Methoden subsumieren würde – mache ich nicht, da ich in diesem Bereich nicht über ausreichende Kompetenz verfüge. Da die Arbeit mit Familienaufstellungen in der öffentlichen Wahrnehmung in der Vergangenheit manchmal schon fast mit der systemischen Familientherapie gleichgesetzt worden ist (de facto ist es nur eine Methode unter vielen) scheint mir dieser Hinweis wichtig, auch damit Sie wissen, was Sie von mir erwarten können und was nicht.